Masking bei ADHS & Neurodivergenz: Warum Dich das ständige Verstellen mehr Kraft kostet, als Du denkst

Viele Menschen mit ADHS oder anderer Neurodivergenz maskieren täglich ihre Symptome – oft, ohne es bewusst zu merken. Masking kann helfen, sich in einer auf neurotypische Menschen ausgerichteten Welt anzupassen. Doch das hat seinen Preis: Energie, Selbstvertrauen – und manchmal sogar das Gefühl, Du selbst zu sein.

In diesem Artikel erfährst Du, was Masking wirklich bedeutet, warum es Dich so erschöpft – und wie Du lernen kannst, Dich wieder authentisch zu zeigen.

1. Was bedeutet Masking bei ADHS?

Stell Dir vor, Du trägst einen unsichtbaren Mantel: Er schützt Dich – aber verbirgt gleichzeitig Dein wahres Ich. Genau so fühlt sich Masking bei ADHS oft an.

Masking (auch als ADHS- oder ADHD Masking bezeichnet) bedeutet, ADHS-Symptome und Deine besondere Art zu denken und zu handeln bewusst oder unbewusst zu verstecken, um im Alltag nicht aufzufallen und „normal“ zu wirken. Typische Strategien sind zum Beispiel:

  • impulsives Verhalten unterdrücken

  • überorganisiert sein, um Vergesslichkeit zu überspielen

  • interessiert wirken, obwohl Deine Gedanken längst woanders sind

Kurzfristig gibt Dir dieses Verhalten Sicherheit. Mittel- bis langfristig raubt es Dir Energie – und kann zu chronischer Erschöpfung, innerer Leere und dem Gefühl führen, Dich selbst zu verlieren.

2. Warum Du Deine ADHS-Symptome oft versteckst

Der Druck, sich anzupassen, beginnt früh – oft schon in der Schulzeit. Später kommen gesellschaftliche Erwartungen, beruflicher Leistungsdruck und der Wunsch nach Anerkennung dazu.

Viele ADHSler und neurodivergente Menschen lernen früh:

„Wenn ich mich so zeige, wie ich wirklich bin, falle ich negativ auf.“

Negative Erfahrungen, Unverständnis im Umfeld oder überhöhte Ansprüche an sich selbst führen dazu, dass Masking zur Normalität wird.

Doch dieses ständige Verstellen kann Deine psychische Gesundheit belasten – und Dein Selbstwertgefühl untergraben. Ein unterstützendes Umfeld kann helfen, diesen inneren Druck zu lösen.

3. Häufige Masking-Strategien im Alltag

Menschen mit ADHS entwickeln oft kreative, aber kräftezehrende Wege, um „funktionierend“ zu wirken:

  • kreative Ausreden für Verspätungen oder Vergesslichkeit

  • vorgetäuschtes Interesse in Gesprächen

  • hektisches Aufräumen vor Besuch, um Desorganisation zu kaschieren

  • Rückzug aus sozialen Situationen, um nicht aufzufallen

  • ständiges Kontrollieren aus Angst vor Fehlern

  • übermäßige Vorbereitung vor Meetings oder Gesprächen

  • kleine Vorwände („Ich brauche frische Luft“, „Ich muss kurz aufs WC“) als Selbstschutzpausen

All diese Strategien basieren meist auf dem Wunsch, „normal“ zu wirken – auch wenn sie viel Energie kosten.

4. Wie das Maskieren mit ADHS Deine Energie raubt

Menschen mit ADHS haben ohnehin einen erhöhten Aufwand zur Selbstregulation – durch Masking vervielfacht sich dieser Aufwand.

Nach außen wirkst Du vielleicht ruhig, organisiert und leistungsfähig – aber innerlich kämpfst Du ständig gegen Überreizung, Impulsivität oder Erschöpfung. Kein Wunder, wenn Du nach einem scheinbar „normalen“ Tag völlig ausgelaugt bist.

Diese unsichtbare Erschöpfung wird oft nicht erkannt – weder von anderen noch von Dir selbst.

5. Psychische Folgen des ständigen Verstellens

Wer sich immer wieder verstellt, beginnt irgendwann, das eigene Ich infrage zu stellen. Du zeigst nur das, was gesellschaftlich als „angemessen“ gilt – und blendest dabei Deine eigentlichen Bedürfnisse und Stärken aus.

Typische Folgen:

  • Selbstzweifel und innere Entfremdung

  • depressive Verstimmungen, innere Unruhe

  • chronische Erschöpfung

  • das Gefühl, nie „genug“ zu sein

Deshalb ist es so wichtig, einen Weg zurück zu Dir selbst zu finden – Schritt für Schritt.

💬 Kennst Du das Gefühl, nicht wirklich Du selbst zu sein – weil Du ständig funktionieren musst?
Ich begleite Dich gern dabei, wieder mehr bei Dir selbst anzukommen.

6. Warum Masking Dein Selbstvertrauen schwächen kann

Wenn Du Dich über längere Zeit verstellst, entsteht schnell das Gefühl:

„So wie ich bin, bin ich nicht richtig.“

Du funktionierst – aber verlierst dabei den Zugang zu Deinen Bedürfnissen, Stärken und Gefühlen. Dieses innere „Abschneiden“ untergräbt langfristig Dein Selbstvertrauen.

Der erste Schritt zurück beginnt mit dem Erkennen dieses Musters – und dem Mut, Dich wieder zu zeigen.

Echt. Ohne Maske. Authentisch.

7. Wie Masking die ADHS-Diagnose erschweren kann

Gerade Menschen, die gut maskieren, werden oft gar nicht oder erst sehr spät diagnostiziert. Denn nach außen wirken sie „unauffällig“, leistungsfähig oder einfach nur ruhig.

Das betrifft besonders:

  • Frauen

  • introvertierte Menschen

  • Personen mit hoher Anpassungsfähigkeit

Fachleute sehen oft nur die Fassade – nicht den enormen inneren Aufwand. Eine gute Diagnostik braucht nicht nur den Blick auf äußerlich sichtbares Verhalten – sondern auch auf den mentalen Energieaufwand dahinter.

8. Wege, um weniger zu maskieren und authentischer zu leben

Weniger zu maskieren bedeutet, Dich selbst besser zu verstehen – und Dein ADHS nicht als Schwäche, sondern als eine besondere Art zu denken und zu handeln zu sehen. Sie bringt bestimmte Herausforderungen, aber auch viele Stärken mit sich.

Wichtige Schritte:

  • Verstehe die neurobiologischen Grundlagen von ADHS

  • Suche Dir Unterstützung von Menschen, die ADHS wirklich verstehen

  • Tausche Dich mit anderen Erwachsenen mit ADHS aus

  • Teile Deine Erfahrungen – das nimmt Druck und schafft Verbindung

  • Schaffe Dir ein wertschätzendes Umfeld, das Dich in Deiner Echtheit stärkt

Je besser Du Dich selbst verstehst, desto weniger wirst Du das Bedürfnis verspüren, Dich zu verstecken.

9. Wie Du Dein Umfeld für Dein echtes Ich sensibilisierst

Wenn Du offen über Dein ADHS sprichst, förderst Du Verständnis – und schaffst Raum für mehr Echtheit.

Erkläre, was Masking für Dich bedeutet und was Dir helfen würde.
Zeige, dass Dein Verhalten keine „Macke“ ist, sondern Ausdruck einer anderen Art zu denken, zu fühlen und zu funktionieren – mit eigenen Stärken und Potenzialen.

Ermutige Dein Umfeld, Dich in Deiner Einzigartigkeit zu sehen und Dich zu unterstützen.
Wenn Du mehr über die Stärken von ADHS erfahren möchtest, findest Du [hier] einen kurzen Artikel dazu.

Gemeinsam könnt Ihr Wege finden, einander besser kennenzulernen – und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Du Dich ohne Maske zeigen kannst.

10. Fazit: Mehr Leichtigkeit gewinnen, wenn Du die Maske ablegst

Weniger Masking bedeutet:

  • weniger inneren Stress

  • weniger Selbstzweifel

  • mehr Energie & Selbstannahme

  • ein gestärktes Selbstwertgefühl

Du darfst Dich zeigen – mit allem, was Dich ausmacht.
Nicht angepasst, sondern
authentisch.
Nicht perfekt, sondern
echt.

Du bist nicht falsch. Du bist anders. Du bist gut, so wie Du bist. Und genau das darf sichtbar werden.

Wenn Du dich beim Lesen wiedererkannt hast und Dir wünschst, weniger zu funktionieren – und mehr Du selbst zu sein: